Festsaal: Die preußische Zeit

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Die Hohenzollern in Schlesien

Dieser Raum im ersten Obergeschoss wurde Ende des 15. Jahrhunderts angelegt. Zwei kannelierte Fenstersäulen der Frührenaissance und eine besonders reich bemalte Holzdecke aus der Zeit um 1570 zeichnen den früheren Festsaal heute aus. Die Ausstellung erzählt hier vom Wandel Schlesiens in preußischer Zeit, nachdem Friedrich II. das Land in den drei Schlesischen Kriegen (1740–63) erobert hatte.

Als man den Schönhof zum Museum sanierte, stieß man auf den um 1400 entstandenen Vorgänger dieses Saals, der vom Erdgeschoss aus über mehrere Stufen zu erreichen war. Das Fußbodenniveau lag rund drei Meter tiefer als das des späteren Raums, die Wandfläche war teilweise getäfelt und bis auf eine Höhe von zwei Metern mit bunten Draperien bemalt.
Heute ist hier die Ausstellung zur preußischen Geschichte Schlesiens seit 1740 untergebracht.

SCHLESIEN WIRD PREUßISCH

Jahrhundertelang war Schlesien politisch, wirtschaftlich und kulturell auf Böhmen und den katholisch geprägten Süden des Reiches ausgerichtet. Dies änderte sich von Grund auf, als Friedrich II. von Preußen 1740/41 das Land eroberte.
Jetzt wurde Schlesien Teil eines protestantischen Staates. Sein Schicksal verband sich mit Preußen, dieser aufstrebenden und expansiven Macht im Nordosten Deutschlands. Das System des aufgeklärten Absolutismus setzte sich in Schlesien durch und prägte das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben. Staat und Verwaltung wurden modernisiert.
Die Eroberung Schlesiens stellt einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte dar. Preußens Aufstieg zur Großmacht begann.

EINGLIEDERUNG IN DEN PREUßISCHEN STAAT

Die preußische Eroberung führte zu einem Umsturz der Landesverfassung, auch wenn Schlesien eine rechtliche Sonderstellung im friderizianischen Staat behielt. Die traditionelle Vormacht der Stände wurde gebrochen. Ein Provinzialminister, der unmittelbar dem König unterstand, trat an die Spitze der Verwaltung. Kriegs- und Domänenkammern in Breslau und in Glogau übernahmen als Zentralbehörden Aufgaben der Steuer-, Finanz- und Wirtschaftspolitik. Schlesien wurde in Militärkantone aufgeteilt und sollte ein stehendes Heer von 35.000 Mann unterhalten, rund zehnmal mehr als in österreichischer Zeit.
Der Staat betrieb eine aktive Einwanderungspolitik. Mit einem Bündel von Maßnahmen begünstigte er Handwerk und Handel in den Städten und die Entwicklung der oberschlesischen Industrie. Religionsfreiheit wurde gewährt. Der Geist der Aufklärung und des Rationalismus prägte das Bildungswesen und das kulturelle Leben.

SCHLESIEN ALS ERHOLUNGSORT

Durch häufige persönliche Anwesenheit brachten Friedrich II. und seine Nachfolger die Bedeutung der Provinz Schlesien im preußischen Staatsverband zum Ausdruck. Friedrich selbst nahm auf seinen alljährlichen Inspektionsreisen regen Anteil am Wiederaufbau des Landes nach den Schlesischen Kriegen. Breslau erhielt den Rang einer dritten Residenzstadt Preußens, neben Berlin und Königsberg.
Nicht nur politische Geschäfte, auch der Wunsch nach Erholung und Zerstreuung führten die Hohenzollern nach Schlesien. Wiederholt verlebte die königliche Familie im 19. Jahrhundert die Sommerfrische in ihrem Schloss Erdmannsdorf im Hirschberger Tal – und trug dazu bei, dass die vornehme Berliner Gesellschaft Schlesien als Reiseland entdeckte.

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Auf einer Ausstellungsfläche von 2000 m2 können Besucher etwa 1000 Exponate aus der schlesischen Kulturgeschichte erkunden.