Aechmea faciata mit Büchern und Jahrhunderthalle (o. T.)

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Oskar Molls einziges Breslau-Bild

Das Stillleben des Künstlers Oskar Moll (1875–1947) ist vermutlich sein einziges Bild mit einem Breslauer Motiv: die 1913 eröffnete Jahrhunderthalle hinter einem Schreibtisch mit Bromelie und Büchern. Moll kam ursprünglich aus Brieg in Schlesien, hatte aber in München, Berlin und Paris gelebt. Geprägt von der Malerei des Kreises um Henri Matisse, kam er 1918 als Dozent an die Breslauer Akademie.

Oskar Moll leitete die Breslauer Akademie später bis zu deren Schließung 1932. Seine Werke zählten zu jenen, die unter den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ diffamiert und aus Museen entfernt wurden. Seine glücklichsten Jahre verbrachte der finanziell unabhängige schlesische Fabrikantensohn wohl zwischen seiner Entscheidung, keine Biologe, sondern Maler zu werden, und seiner „inneren Emigration“ nach Hitlers Machtübernahme.

Oskar Moll fand erst mit 22 Jahren als Autodidakt zur Malerei. In Berlin schulte er sein Können in freien Studien, in Lovis Corinth fand er einen Lehrer, der sein frühes Schaffen prägte wie der Impressionismus überhaupt. Mit seiner Frau, der Bildhauerin Marg Moll, ging der Secessionist 1907 nach Paris und lernte durch die Vermittlung Lyonel Feiningers den Maler Henri Matisse kennen. Unter dessen Anleitung fand er in der gemeinsam mit anderen Künstlern gegründeten Académie Matisse zu einer eigenen Sprache in der Malerei. Die Harmonie und das Gleichgewicht von Kontrasten, leuchtenden Farben und klaren Formen prägten von nun an seinen Stil. Außerdem sammelte er Werke von Matisse.

Die Breslauer Akademie prägte er vor allem mit seiner offenen, aufgeschlossenen und weitsichtigen Haltung, auch gegen die Widerstände mancher Kollegen. So setzte er sich dafür ein, dass Bauhauskünstler wie Oskar Schlemmer, Architekten wie Hans Scharoun oder Vertreter der Neuen Sachlichkeit wie Alexander Kanoldt vielfältige Konzepte der Moderne lehrten.

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