
Altarkreuz aus Glogau
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Im festen Glauben an die Reformation gestiftet
Die große Friedenskirche von Glogau steht schon seit Langem nicht mehr. Aber dieses über 300 Jahre alte Altarkreuz blieb erhalten. Es zeugt bis heute von der bewegten Religionsgeschichte Schlesiens, von der Unterdrückung protestantischer Christen, von dem Zugeständnis, das die Habsburger ihnen widerwillig machten, und vom Einsatz evangelischer Schlesier für ihren Glauben.
Als das Kreuz 1702 geschmiedet wurde, durchlebte die Stadt Glogau eine schwere Zeit. Im 16. Jahrhundert war fast ganz Schlesien protestantisch geworden. So kam es zu Konflikten, als die Habsburger, an die Schlesien 1526 gefallen war, im Dreißigjährigen Krieg versuchten, das Land zu rekatholisieren. Evangelische Gottesdienste innerhalb der Städte wurden verboten, bei katholischen Festen durfte keiner fehlen. Wer es tat, wurde bestraft.
Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 mussten die Habsburger den Protestanten drei Friedenskirchen zugestehen. Vor den Toren der Städte Glogau, Jauer und Schweidnitz konnten die evangelischen Schlesier nun ihre Religion wieder ausüben, aber der Streit der Konfessionen zerriss Familien, Freundschaften und Zünfte. Zum Beispiel gründeten die katholischen Goldschmiede 1699 eine eigene Zunft, die evangelischen verließen die Stadt. Einige ließen sich in Beuthen an der Oder nieder, wo das Altarkreuz für die Glogauer Friedenskirche entstand.
Gottfried von Stabel, ein prominenter Vertreter des protestantischen Landadels, und seine Frau Barbara Theodora stifteten es im festen Glauben an ihre Kirche. Eine Generation später wehte schon der Geist der Toleranz durch Schlesien. Den Sockel des Kreuzes fertigte 1732 Johann Gottlob Clement an, ein Goldschmied aus Beuthen und zugleich Angehöriger der Glogauer Zunft.
In der Glogauer Friedenskirche schmückte das Kreuz jedoch nur wenige Jahre den Altar. Ab 1648 innerhalb weniger Jahre errichtet, geweiht, eingestürzt und wiedererrichtet, wurde der große Bau 1758 bei einem großem Stadtbrand endgültig zerstört.
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