Madonna mit Jesuskind

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Grüssauer Hausaltar auf der Flucht

Die Marienfigur im Brokatmantel befand sich 1945 im Gepäck einer Familie, die vom schlesischen Kloster Grüssau aus nach Westen flüchtete. Die Familie hatte seit mehreren Generationen die Grüssauer Klostermühle gepachtet. Die Madonna mit dem Jesuskind, wohl eine klösterliche Arbeit aus dem 18. Jahrhundert, diente der häuslichen Andacht und wurde in einem hölzernen Schrein aufbewahrt.

Das Zisterzienserkloster Grüssau war ein wichtiger Wallfahrtsort, an dem katholische Christen ein Gnadenbild der Jungfrau Maria verehrten. Unter dem legendären Abt Bernhard Rosa erlebte es im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts sein „goldenes Zeitalter“. Nachdem es in den Hussitenkriegen, während der Reformationszeit und im Dreißigjährigen Krieg über die Jahrhunderte immer wieder schwer gelitten und zahlreiche Mönche verloren hatte, wurde es nun zum Zentrum der katholischen Gegenreformation in Schlesien.

Abt Rosa beschäftigte die besten Maler, Kupferstecher und Literaten, um das Wort Gottes zu verkünden und den Ruhm der katholischen Kirche und seines Klosters zu mehren. So arbeitete für ihn der Maler Michael Willmann, der „schlesische Rembrandt“, von dem der berühmte Freskenzyklus in der Grüssauer Josephskirche stammt. Auch die kostbare Marienfigur im bestickten Mantel mit der goldenen Krone auf dem Kopf zeugt noch von dieser Zeit.

1742 fiel das Kloster wie fast ganz Schlesien an Preußen. Wegen der Säkularisierung des Staates wurde die Abtei 1810 aufgelöst, das Kloster verlor an Bedeutung. Nach Zerfall der Habsburger Monarchie besiedelten es 1919 zunächst deutsche Benediktiner aus dem Prager Emmauskloster neu. Nach der Vertreibung der deutschen Schlesier wurde das Kloster 1945 von polnischen, aus Lemberg vertriebenen Benediktinerinnen übernommen.

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