
Häutung des Heiligen Bartholomäus
Gigapixel
Der „schlesische Rembrandt“ im Görlitzer Schönhof
In dieser schaurigen Szene wird einem Jünger Jesu bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen. Die Ölskizze stammt von Michael Willmann (1630–1706), dem bedeutendsten Barockmaler Schlesiens. Er wird auch „schlesischer Rembrandt“ genannt. Die Darstellung der Häutung des Heiligen Bartholomäus gehört zu den Vorarbeiten seiner zwölf Apostelmartyrien in der Stiftskirche Leubus aus den Jahren 1661 bis 1700.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts gelang es der katholischen Kirche, weite Teile des Landes für den alten Glauben zurückzugewinnen. Im Zuge der Gegenreformation verwandelte sich Schlesien in eine barocke Kulturlandschaft mit prachtvollen Neubauten großer Klöster, Wallfahrtskirchen, Bildstöcken, Marien- und Pestsäulen.
Auch Michael Willmann konvertierte nach Beginn seiner Arbeit für das Kloster Leubus 1663 vom Calvinismus zum katholischen Glauben. In seinen jungen Jahren hatte der Sohn eines Königsberger Malers ein unstetes Wanderleben geführt. Er reiste nach Amsterdam und schloss sich dem Kreis um Rembrandt an. Seine Suche nach Aufträgen führte ihn nach Prag, Breslau, Berlin und zurück nach Schlesien. Hier erreichte ihn ein Angebot des Zisterzienserabtes Arnold Freiberger von Kloster Leubus. Willmann folgte dem Ruf und blieb über 40 Jahre lang bis zu seinem Tod 1706.
In dieser Zeit versah er die wiederaufblühenden schlesischen Klöster mit einem Bilderschmuck, der an die besten Leistungen der niederländischen Malerei anschloss. Berühmt ist er wegen seiner Fresken in der Grüssauer Josephskirche und den Apostelmartyrien für die Klosterkirche in Leubus. Die Serie der zwölf Gemälde von gewaltigen Ausmaßen war Willmanns wichtigster Auftrag, er arbeitete vier Jahrzehnte daran. Von den Zeichnungen und Ölskizzen, die er zuvor anfertigte, sind nur wenige erhalten.
Besichtigen Sie ähnliche Sehenswürdigkeiten!
Auf einer Ausstellungsfläche von 2000 m2 können Besucher etwa 1000 Exponate aus der schlesischen Kulturgeschichte erkunden.